„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ So lautet die Jahreslosung für das Jahr 2021. Barmherzigkeit, das ist gar nicht so einfach. Oft fällt es uns ja schon schwer, mit uns selbst barmherzig zu sein. Je genauer und ehrlicher wir auf uns selbst schauen, desto deutlicher wird uns: Auch wir haben Ecken und Kanten und sind nicht immer nur einfache Mitmenschen.
Viel deutlicher als unsere eigenen Ecken und Kanten fallen uns natürlich die Begrenztheiten der Anderen ins Auge: Der Nachbar mit dem ungepflegten oder viel zu sehr gepflegten Garten, das aufdringliche Parfum der Mitarbeiterin, die Unarten der Freunde am Essenstisch. Den Splitter im Auge des anderen sehen wir leichter als den Balken im eigenen Auge, weiß schon die Bibel zu berichten.
Wie können Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Lebensweise miteinander leben? Und das im Jahr 2021, das sicher nicht ganz einfach und durch die VOVID-19 Pandemie geprägt sein wird? Sollen die vermeintlich Starken über die Schwachen herrschen? Oder soll man diejenigen, die in der Gruppe „offensichtlich“ stören einfach vor die Tür setzten?
Das Jahr 2021 wird von uns allen ein gehöriges Maß Barmherzigkeit fordern. Wenn wir barmherzig sind, wie Jesus es uns vorgelebt hat, dann können wir einander annehmen – in der Familie, im Freundeskreis am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft. Wir sind nicht mehr und nicht weniger als der ärgerliche Nachbar auch von Gott gewollte Geschöpfe – mit ihren Ecken und Kanten. Das ist die Basis für ein friedliches Zusammenleben auch in schwieriger Zeit. Darum: Seid barmherzig mit euch selbst und mit euren Mitmenschen.
Ich wünsche ein segensreiches und gesundes Jahr 2021.
Ihr
Johannes Böttcher
Bild: Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen