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Konfirmation: wozu das denn?

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Was denkt ein Pfarrer über seine Konfirmandinnen und Konfirmanden? Wir haben Johannes Böttcher gefragt:

Ist eine Konfirmation heute eigentlich noch zeitgemäß?

Johannes Böttcher: Ja, auf jeden Fall. Allein schon deswegen, weil Konfirmandenunterricht nachgeholter Taufunterricht ist. Die meisten sind ja als Kinder getauft worden. Spätestens als Jugendliche haben sie ein Recht darauf, über ihren christlichen Glauben informiert zu werden. Wir leben in einer Zeit, die kritische Fragen an die Zugehörigkeit zur Gemeinde stellt, auch unter den Jugendlichen: Warum gehörst du zur Kirche? Ist dir etwas an deinem Glauben wichtig? Da sollten Jugendliche einfach wissen, worum es geht.

Sie haben mal gesagt, Konfirmandenunterricht darf alles sein, nur nicht langweilig. Wie kriegt man das hin?

Johannes Böttcher: Konfirmandenunterricht ist abwechslungsreich, unterhaltsam und fröhlich. Und, es gibt Pausen. Die verbringen die Konfirmandinnen und Konfirmanden in unserem Jugendhaus. Allein deshalb ist der Unterricht schon nicht langweilig. Entscheidend ist aber am Ende, dass die Fragen, die Stimmungen und die Themen der Jugendlichen im Unterricht aufgenommen werden.

Wie lange haben sich die Jungen und Mädchen auf dieses Ereignis vorbereitet? Was müssen sie können?

Johannes Böttcher: Die Konfis haben gemeinsam Unterricht, etwa ein Jahr lang. Die Gruppe in Pulheim hat sich jeweils mittwochs getroffen. In dieser Zeit lernen die Jugendlichen, ihren eigenen christlichen Glauben zu reflektieren. Am Ende der Konfirmandenzeit können sie: das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und Psalm 23. Aber vor allem können sie über sich und ihren Glauben sprechen.

Gibt es eine Konfirmations-Tradition in Pulheim?

Johannes Böttcher: Es gibt in unserer Kirchengemeinde keine Prüfung für die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Das war früher einmal so. Die Jugendlichen bereiten selbstständig einen eigenen Gottesdienst vor, mit dem sie sich der Gemeinde vorstellen. Diesen Vorstellungsgottesdienst führen sie auch selber durch. Das ist immer eine wunderbare Feier. Und es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis, hinzuhören, was die Jugendlichen uns im Gottesdienst zu sagen haben. Im Konfirmations-Gottesdienst in Pulheim lesen die Eltern jeweils einen Text für ihre Kinder. Das sind dann sehr ergreifende, wertschätzende und emotionale Momente.

Was ist für Sie persönlich das Besondere an einer Konfirmation?

Johannes Böttcher: Mit der Konfirmation versprechen wir unseren Jugendlichen, dass wir sie ins Erwachsenwerden entlassen werden – mit allen Unwägbarkeiten und Schwierigkeiten. Da ist es gut, dass sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden segnen lassen. Dass sie gerade in dieser herausfordernden Lebensphase unter Gottes Segen gestellt werden. Das macht noch einmal deutlich: Gott begleitet die jungen Menschen auf ihrem Lebensweg. Gott sei Dank.